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Montag, 24. Januar 2011
Betreuung - Erstes Reutlinger »Pflegenest« startet in Sondelfingen als neuer Baustein in der örtlichen Kindertagespflege
Pflegenest - so nennt sich der jüngste Baustein der Kindertagespflege in
Reutlingen. Seit 2007 haben Stadtverwaltung und Tagesmütter-Verein an
dem Konzept getüftelt. Jetzt ging die erste von vorerst sechs geplanten
Kleinkindergruppen an den Start; eben die von Karin Maciejewski-Loh im
Sondelfinger Märkleweg. Die nächste wird in Oferdingen folgen, danach
eine in der Kernstadt.
Erfahrene Kräfte
Wie Karin Loh stammen auch die Betreuerinnen der beiden anderen Gruppen aus dem 300-köpfigen »Bestand«
des Tagesmütter-Vereins, erklärt dessen Geschäftsführerin Anne Mack, die
froh ist, auf erfahrene Kräfte zurückgreifen zu können. Denn so ein
neues Projekt entwickelt sich noch, muss sich einspielen und bewähren.
Doch was ist überhaupt neu an den Pflegenestern? Worin unterscheiden sie
sich von einer herkömmlichen Tagespflegestelle?
Vor allem in der Gruppengröße, im Alter der Kinder und im Umfang der Betreuungszeiten, erläutert Sozialbürgermeister Hahn. Fünf Kleinkinder
im Alter von zehn Monaten bis drei Jahren werden in einem Pflegenest
betreut, insgesamt 165 Stunden pro Woche. Das ergibt zwei Acht- und zwei
Sechsstundenplätze sowie einen Fünf-Stunden-Platz.
Speziell für Kleinkinder
Die Pflegenestmütter sind speziell
für die Betreuung von Kleinkindern qualifiziert, die Auflagen des
Tagesmütter-Vereins noch strenger als bei den normalen
Tagespflegestellen; für die pädagogische Arbeit gelten die gleichen
gesetzlichen Vorgaben wie für Betreuungseinrichtungen. Jede Tagesmutter
muss ihr eigenes Konzept vorlegen - fünf eng bedruckte Seiten umfasst
das von Karin Loh für ihr Pflegenest Märkle.
Ganzheitliches, lebensnahes, forschendes Lernen wird da als Schwerpunkt genannt, »so oft wie möglich an der frischen Luft«. Dass Lohs Haus
einen dafür geeigneten Außenbereich hat, wurde vom Tagesmütter-Verein
ebenso überprüft wie die Anzahl der Schlafgelegenheiten im Ruheraum und
unzählige andere Punkte.
»So ein Pflegenest macht man nicht nebenbei«, sagt Anne Mack. »Die Frauen, die sich dafür entscheiden, schaffen sich auf Jahre hinaus eine
berufliche Selbständigkeit.« Weil der räumliche und zeitliche Aufwand
erhöht ist, schießt die Stadt zur normalen Vergütung des Landkreises -
3,90 Euro brutto pro Kind und Stunde - monatlich 500 Euro für Miete und
weitere 200 Euro für Sozialversicherungsbeiträge zu. Für die Eltern
hingegen macht es finanziell keinen Unterschied, wo sie ihr Kind
betreuen lassen. Ihr Beitrag richtet sich immer nach der
Kostenbeitragstabelle des Kreisjugendamts, die nach Einkommen gestaffelt
ist.
Im Übergang
Wie im Kindergarten werden auch im Pflegenest nicht alle Kinder gleichzeitig aufgenommen. Das Pflegenest Märkle ist
derzeit im Übergang. Julie-Marie und Vincenz sind gar keine »richtigen«
Nestkinder. Die beiden Geschwister kommen aus Eningen, Reutlinger
Pflegenester nehmen jedoch nur Reutlinger Kinder auf. Außerdem ist
Julie-Marie bereits zu alt fürs Nest.
Als sie und ihr Bruder zu Karin Loh kamen, war die gelernte Einzelhandelskauffrau, die selbst einen erwachsenen Sohn und zwei kleine
Enkelkinder hat, noch »normale« Tagesmutter. Jetzt, wo ein Pflegenest
daraus geworden ist, dürfen die beiden Eninger Kinder natürlich erst mal
bleiben. Karin Lohs erste echte Nestküken, die Sondelfinger Brüder Jan
und Dan - zweieinhalb Jahre alt der eine, vierzehn Monate der andere -,
sind derzeit in der Eingewöhnungsphase. Die Mutter arbeitet Schicht,
weshalb Jan und Dan künftig immer eine Woche lang morgens um sechs Uhr
zu Karin Loh kommen und in der anderen Woche bis abends um halb neun
bleiben werden. Das deckt keine andere Einrichtung ab.
Im Februar wird dann ein drittes Kind in die Gruppe eingewöhnt, im März das vierte. Der fünfte Platz ist derzeit noch frei. Wer ihn haben
möchte, muss, trotz aller Flexibilität, ins Konzept passen: In einem
Pflegenest werden gleichzeitig nie mehr als drei Kinder unter zwei
Jahren betreut. (GEA)
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Erstes Reutlinger Pflegenest am Start
Seit 2007 haben Stadtverwaltung und Tagesmütter-Verein an dem Konzept getüftelt.
28.01.2011
Pflegenest, so nennt sich der jüngste Baustein der Kindertagespflege in
Reutlingen. Seit Jetzt ging die erste von vorerst sechs geplanten
Kleinkindergruppe an den Start. Bürgermeister Robert Hahn besuchte das Nest
„Märkle“ von Karin Maciejewski-Loh. Das große Bilderbuch mit den vielen bunten
Bildern wurde gleich von Julie-Marie und ihrem Bruder Vincenz „gelesen“.

Frau Anne Mack Geschäftsführerin des Tagesmüttervereins und Herr Bürgermeister Robert Hahn. FOTO: Elke Schäle-Schmitt
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Im Sommer des vergangenen Jahres rührten Stadtverwaltung und
Tagesmütterverein erstmals die Werbetrommel. Im Pflegenest werden bis zu
fünf Kinder im Alter von zehn Monaten bis zu drei Jahren betreut, insgesamt 165
Stunden pro Woche. Die Pflegenestmütter sind speziell für die Betreuung von
Kleinkindern qualifiziert. Jede Tagesmutter muss ihre eigene Konzeption
vorlegen – fünf eng bedruckte Seiten umfasst diese im Pflegenest Märkle. Ganzheitliches,
lebensnahes, forschendes Lernen wird als Schwerpunkt genannt.
Wie im Kindergarten werden nicht alle Kinder gleichzeitig aufgenommen.
Julie-Marie und Vincenz sind keine richtigen Pflegenestkinder, sie stammen noch
aus der „normalen“ Tagesmutterzeit von Karin Karin Maciejewski-Loh. Jetzt wo
ein Pflegenest daraus geworden ist, dürfen die beiden Eninger Kinder natürlich
da bleiben. Die eigentlichen „Nestkinder“, die beiden Sondelfinger Brüder Jan
und Dan sind gerade in der Eingewöhnungsphase. Im Februar kommt das dritte Kind
dazu und im März das vierte. Ein Platz ist dann noch frei. Das folgt streng der
Aufnahmeplanung, so die Geschäftsführerin des Tagesmüttervereins. Die
Tagesmutter macht dies nicht mal so nebenbei, das ist eine bewusste
Entscheidung.
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Die Stadt unterstützt finanziell die Pflegenester. Beigesteuert
werden aus städtischen Finanzmitteln monatlich 500 Euro zu Miete sowie weitere
200 Euro für die Abdeckung des Eigenanteils an der gesetzlichen
Sozialversicherung für die Tagespflegeperson. Außerdem erhält die
Tagesmutter für die Betreuung rund 3,90 Euro pro Kind und Stunde über den
Landkreis Reutlingen, erläuterte Bürgermeister Robert Hahn.

Robert Hahn (rechts) mit Julie-Marie und Vincenz sowie Tagesmutter Karin Loh
FOTO: Elke Schäle-Schmitt